Herausragendes historisches Motorsport-Festival am Ring
Das noch einmal gewachsene Rennprogramm bescherte den Besuchern beim AvD-Oldtimer-Grand-Prix in diesem Jahr einen vollen Zeitplan, der thematisch keine Wünsche offenließ.
Mit mehr als zwei Dutzend Rennen und Gleichmäßigkeitsprüfungen hat der AvD-Oldtimer-Grand-Prix an diesem Wochenende knapp 51.000 Zuschauer auf dem Nürburgring in die Historie des Motorsports entführt.
Auf und neben der Traditionsstrecke waren 15 hochkarätige Starterfelder zu sehen, in denen es ein Wiedersehen mit legendären Fahrzeugen gab. Zu den Höhepunkten gehörte das Revival der Cosworth-Ära von 1967 bis 1983 im Rahmen der FIA Masters Historic Formula One Championship. Ein erstklassiges und breitgefächertes Starterfeld bei den Zweisitzigen Rennwagen und GT bis 1961 ließ die Langstreckenklassiker der späten 50er auferstehen. Insbesondere das Abendrennen am Samstag, bei dem unvergessene Modelle wie Porsche 904, Mercedes-Benz 300 SL, Austin Healey oder Maserati Tipo 63 in die Dämmerung hineinfuhren, bildete bei perfekten Wetterbedingungen einen stimmungsvollen Höhepunkt des Wochenendes. Zahlreiche Neuerungen boten in diesem Jahr noch mehr Racing, noch mehr Service und noch mehr Festivalflair am Nürburgring. So setzten zwei Läufe des Porsche Carrera Cup Deutschland einen Akzent im modernen Motorsport, der gleichzeitig einen Spiegel der stark besetzten historischen GT- und Tourenwagen-Starterfelder bildete. Neben der Liveübertragung des Cups auf dem Sender Sport1 ermöglichte ein umfangreiches Livestreaming, zehn der insgesamt 26 Rennen des Wochenendes weltweit übers Internet zu verfolgen.
Erinnerungen an legendäre Rennen
Historische Faszination pur – es gab sie reichlich. Die Rennwagen der 20er und 30er Jahre in der Vintage Sports Car Trophy waren bei den Besuchern ein ebenso beliebtes Fotomotiv wie die GTs und Prototypen der neu ins Programm aufgenommenen Masters Endurance Legends, deren Fahrzeughistorie bis in die 2000er Jahre hinein reicht. Deutsche Motorsportgeschichte gab es beim DRM-Revival, wo der vom Berliner Mücke-Team eingesetzte Zakspeed-Ford Capri (früher von Klaus Ludwig gefahren) einen Doppelsieg einfuhr. Für Begeisterung sorgten aber auch die Tourenwagen aus DTM, ITC, STW und verwandten europäischen Serien. Hier gab es ein Wiedersehen mit Rennlegenden wie dem Alfa Romeo 155 V6 TI, dem BMW M3 E30 oder auch dem Mercedes-Benz 190 Evo II, in denen obendrein nicht selten die Stars von damals Platz nahmen. Leopold Prinz von Bayern, Harald Grohs und Christian Menzel etwa rollten im DTM-BMW M3 an den Start, AvD-Sportpräsident Volker Strycek, der 1984 den ersten Meistertitel der DTM-Historie holte, trat im Opel Astra aus der STW an. Er sammelte außerdem im Langstreckencockpit direkte Eindrücke vom Geschehen, als er bei den Zweisitzigen Rennwagen und GT bis 1961 startete. „Es ist einfach faszinierend, solche Autos zu fahren“, beschrieb Strycek das Gefühl, dass er gewiss mit vielen Teilnehmern des AvD-Oldtimer-Grand-Prix teilt. „Andere wären froh, solch ein Modell in der Garage zu haben, und wir fahren damit sogar Rennen. Das hat einen ganz besonderen Charme. Ein Auto wie der Triumph TR4, den ich mir hier mit Bernhard Wagner teile, ist total puristisch – das fordert einen als Fahrer ungemein. Die Bremsen sind im Vergleich zu modernen Rennwagen geradezu schwachbrüstig, das Handling ist ganz anders, die Lenkkräfte viel höher. Solche Autos im Grenzbereich zu bewegen, ist unheimlich anspruchsvoll. Aber das Fahren macht auch wahnsinnig viel Spaß.“
classic-analytics Fotografin Anna Köster-Nowaczyk war zwei Tage für Sie am Nürburgring beim Avd-Oldtimer-Grand-Prix unterwegs und hat Impressionen der Rennen und aus der Boxengasse mitgebracht.
Viel Spaß mit der Fotogalerie!
Photos: Anna Köster-Nowaczyk